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  • Julian

Platten, die die Welt bedeuten: The Mars Volta - The Mars Volta

Einst erneuerten The Mars Volta den Progrock, heute reißen sie auf "The Mars Volta" die Fenster auf und lassen allerhand frischen Wind rein. Heraus kommt ein virtuoses und schönes Album.


Gleich im Opener Blacklight Shine wird die ganze Bandbreite des Mars Volta Universums deutlich: Latin Funk Grooves, Handclaps und sehr präsente Percussions. Dazu eine Eingängigkeit, die Sprachwechsel und Intensitätswechsel locker wegsteckt, als wäre es das einfachste der Welt. Graveyard Love zieht einen mit seinem elektronisch psychedelischen Intro direkt in den Song bevor eine Farfisa Orgel die Brücke zu einem gekonnt nervösen Drumspektakel schlägt. Und dieses Muster wiederholt sich auch an anderer Stelle: Synthie-Schwaden hängen über Percussion-lastigem Beat. Dazu der ein oder andere Effekt, der auch von einem modernen Popalbum stammen könnte, aber sich den Weg in den Mainstream mit außergewöhnlichen Arrangements und eigenwilligen Wendungen verbaut.


Zurück zu den Wurzeln aber anders als gedacht


Auf den Wahnsinn der Welt und in der Bandgeschichte, samt Fastauflösungen, Irrwege der Bandmitglieder und Todesfällen antwortet The Mars Volta knapp zwanzig Jahren nach dem ersten Peak mit lieblichen Gesangslinien und Melancholie umarmenden Schrägpop mit maximal vereinzelten wohltemperierten Spuren rockiger Krachigkeit. Das Ausloten der eigenen Stimmen, die sich in höheren Tönen am wohlsten fühlen, liegt dem Mars Volta Sound immer noch inne. Und doch lassen Rodriguez Lopez und Bixler-Zavala immer wieder der durch diverse Effektpedals gejagten E-Gitarre den Vortritt. Verlassen kann man sich eh auf die Kopfstimmen, die oft eine unverwechselbare Wucht entwickeln und ganz eindeutig den Kern von Mars Volta ausmachen. Das Schlagzeugspiel orientiert sich unterdessen an allerhand vertrackt spielenden Vorbildern, also auch den großen Meistern des Afrobeats wie Tony Allen. Wobei der Blick auch in Richtung Süden des amerikanischen Kontinents geht. Mittelamerikanische und südamerikanische Einflüsse durchziehen nicht nur sprachlich das Album und ergeben in seiner Latin Pop-Lastigkeit eine neue Zugänglichkeit.

Die Kompositionen sind dabei so dicht und vielschichtig dass sich auch beim xten hören Überaschungseffekte einstellen.


Immer weiter, immer neu!


Mars Volta waren schon immer gut für irrsinnige Volten und ungewöhnliche Arrangements. Neu ist, dass sie mit dieser Platte nicht nur die Nerds einsacken werden. Es gibt Passagen die würden jedem anspruchsvollen Popalbum alle Ehre machen. Mit Anleihen aus Indie, Electronica, Latin Pop oder Poprock wird die Gefühlsbreite bei den Hörenden erweitert.

Alles auf " The Mars Volta" fühlt sich überlebensgroß, fast transzendent an. Hörempfehlung!


The Mars Volta, "The Mars Volta", Erschienen auf Clouds Hill, 16.September.2022








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