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  • Julian

Platten, die die Welt bedeuten: Nelson Brandt - "Knalleffekt"

Aktualisiert: 15. Aug. 2022

Nelson Brandt auch bekannt als Nepumuk oder Knowsum oder als Teil von Ex-Luk&Fil oderoderoder hat im Juli heimlich, still und leise eine neue Platte rausgehauen. Der perfekte Ort um reinzuhören ist ein Planschbecken.


Brandts textliches Synapsenfeuerwerk, das man aus seinen Rapprojekten kennt, umrahmt Herr Brandt jetzt singend mit lässigen Daytime Disco Vibes. Synthies wabern durch die Szenerie, während sich funky (Synthie-)Basslines ihren Weg ans Licht erarbeiten. Da will man doch gleich in den Pool springen, was auch viel besser passt, weil „Knalleffekt“ eher entspannt als aufregt. Der perfekte Soundtrack fürs Aquajogging quasi!


Ureigenes in großer Tradition


Irgendwo zwischen Klaus Johann Grobe, Peter Licht und Suff Daddy-Type-Beats ist noch Platz für ne ordentliche Portion LoFi-Subdisco Banger und genau hier kommt Nelson Brandt ins Spiel. Das wirkt alles leicht bekifft und hat ordentlich Wind im Haar. Selbstredend durchzieht die Platte, neben einer leichten Melancholie, der spinnerte Humor, wie man ihn von Nepumuks anderen Platten kennt. Diesbezüglich wirkt „Knalleffekt“ auch von der anderen „Hamburger Schule“ wie Erobique, Rocko Schamoni und Heinz Strunks Musik beeinflusst. Die Fähigkeit neue, außergewöhnliche Wortschöpfungen und sprachliche Kontexte außerhalb von Rap zu finden, ist auf "Knalleffekt" so smart umgesetzt, wie schön anzuhören.


Perfektionismus ist der Feind!?


Trotz eines diesmal anderen Genres fällt der rote Faden auf, den Nelson Brandt durch fast sein gesamtes Wirken zieht. Brandts Produktionen wirken meist so um die 95 Prozent fertig, was aber angesichts der stringenten Ablehnung von glattem Perfektionismus stimmig daherkommt. Davon täuschen lassen sollte man sich nicht: Das wirkt nicht wie Zufall, sondern eher wie eine grundsätzliche Haltungsfrage, wie bei der ursprünglichen Hamburger Schule. Und so wird „Knalleffekt“ zur heimlichen Sommerhit-Platte.


Nelson Brandt, "Knalleffekt", Growing Bin Records, 8.Juli.2022


Lieblingssongs: Passepartout, Schwimmen, Koksquartett, Schweben, Apartment No.5






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