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  • Julian

Platten, die die Welt bedeuten: King Kompost - The Early Years

Aktualisiert: 1. Aug. 2022

Habt ihr sie noch alle? Wie geil schräg kann man sein? Seid ihr wahnsinnig geworden? Oder ist es doch die Midlife Crisis? Das sind so die Fragen, die man sich stellt bei der Ohrlektüre von King Komposts „The Early Years“, das unter kräftiger produzierender Mithilfe und Arschtritt von John Goldtrain zu Stande gekommen ist. Sie werden zu Genüge beantwortet.


Einmal die Käseplatte bitte!


"The Early Years" ist ein wilder Ritt in einem außergewöhnlichem Format. Die Kulturtechnik Mixtape ist zwar in Sachen HipHop/Beatmaking weit verbreitet, aber zehn Tracks in einem gut 18-minütigem Mixtape erinnern eher an Punk als an HipHop/Beats. Und die Herangehensweise ist auch tatsächlich punkig. Aber hey, wen jucken Genres wenn man auch geil sein kann!? John Goldtrains Adlib-artigen Ansagen und Rapansätze fallen unter die Kategorie House Announcing, aber in den Tracks passiert ja eh genug.. Zum Beispiel irrwitziges Sampling von Gott(Savas) und der Welt(Letterman, zugegeben, das war auf der Freibadpommes EP). Oder Soul und Funk oder Brazil Grooves Schnipsel, Lo Fi Schlagwerk, nervöse Hi Hats, flächiger Synthie Bass, Wah-Wah Gitarren, Feedback-Sprachnachrichten, rau gecuttet. So hört man sich durch knapp 20 Minuten MPC und Maschine-Geschrote voller Meta-Dada-Allerlei. Hier wird mal die eigene Brut durchaus künstlerisch zur Selbstpromo verwurstet, da philosophiert und phantasiert John Goldtrain über Jule Wasabi, ihren Parmesan-Laib und auch noch ein paar andere Schweinereien, die einen Spiegel Online-Kolumnisten der Objektophilie bezichtigen. Gehts noch? Kurz gesagt: nein! Im Schnellverfahren wird hier einfach mal alles kurz angeröstet und dann mit irgendwas Halluzinogenhaltigem abgelöscht. Das ist ADHS-Beatmaking, das Ritalin, allerdings, scheint glücklicherweise aus gewesen zu sein.


Kann denn Schwachsinn Sünde sein?


"The Early Years" ist eher als Skizze zu betrachten. Als assoziativ statt als zu Ende gedacht. Und genau darin liegt die Geilheit in diesem kunterbunten Unfall. Um Verwertung kann es bei diesem Format nicht gehen, es geht eher um Style in Fässern samt durchgeknalltem Humor. Und so können wir live zu hören bei einer Legendenwerdung, die selbstredend und sympathisch bescheiden im Mixtape-Titel angedeutet wird. The Early Years? Na endlich!







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