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  • Julian

Platten, die die Welt bedeuten: Carlos Truly - Not Mine

Das New Yorker Multitalent Carlos Truly legt mit „Not Mine“ ein herrlich verschrobenes LP-Debüt zwischen Electronica, Broken Pop und TripHop vor. Es ist ganz und gar einzigartig geraten.


Carlos Truly - Der Guide der Umwege

Carlos Truly steht auf musikalische Umwege und richtige Woweffekte gibt es auf "Not Mine" in fast jedem Song. Truly scheint größte Lust daran zu empfinden, Songs anzubrechen und Hörgewohnheiten zu unterlaufen. Mal wird moderner RnB oder Electronica angetäuscht, nur um im nächsten Moment das eben gehörte zu dekonstruieren. „Not mine“ ist ein bisschen wie in einem spannenden Viertel in einer neuen Stadt unterwegs zu sein. Man läuft zunächst für einen Block die Hauptstraße entlang, die noch relativ altbekannt daher kommt, nur um bei erstbester Gelegenheit in die spärlich ausgeleuchteten, aber spannenden Seitenstraßen abzubiegen.


Ein Album als Stadtviertel


Und ab hier wird’s abgefahren. Die Leuchtreklamen der Hauptstraße funzeln mal mehr, mal weniger deutlich rüber, aber hier auf den Seitenstraßen lauert hinter jeder Ecke eine Überraschung. Mal ein kleines Haus voller psychedelischer, verschlungener Broken Beats-Rankepflanzen, dann wieder aufpolierte Altbau-Mansions mit elektronischer Markise, an der nächsten Ecke ein in seine RnB-Einzelteile zerlegtes Tiny House. Alles zusammengehalten von Truly´s zerbrechlich wirkender, verrätselter Stimme, die in ihren Höhen besonders schön zur Geltung kommt.

Die Beats wirken mal lässig, mal treibend, aber überwiegend schleppend und gebrochen. An Groove büßt die Platte trotzdem nichts ein, was für die Produktion von Carlos´ Bruder Tony Seltzer spricht.

„Not Mine“ macht viel Spaß, weil es einfach nicht langweilig wird. Hinter jede Ecke liegt schon wieder ein spannendes Hindernis, das die geneigte Hörerin angeleitet von Truly selbst überwinden darf. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt. Ganz großes Album!






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