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  • Julian

Ausstellung: "Broken Music Vol.2" im Hamburger Bahnhof


Begehbare Klanginstallationen, klingende Alltagsgegenstände, rare Platten. Die Ausstellung "Broken Music Vol.2" ist was für richtige Musicnerds, ein bisschen mehr Immersion wäre trotzdem nett gewesen.


Zugegeben: Die Selektion der Kunstmusik, die sich im Hamburger Bahnhof versammelt ist ziemlich prominent und wirkt zuweilen wie ein Reenactment eines nerdigen Plattenladens. Die Geschichten, die im liebevoll zusammengestellten Albenregister stecken sind so spannend wie relevant, umfassen sie doch eine illustre Schar von Joseph Beuys, John Cage über Yoko Ono und Meredith Monks enigmatischen Stimmexperimenten bis hin zu den Sprechgedichten von Ernst Jandl. Die Klangstationen sind entsprechend Orte zum verweilen und zum versinken, den großen Rest der Platten, deren Cover an sich schon eine Kunstform sind, kann man per QR Code auch selbst hören, allerdings auf einigermaßen schrottigen Kopfhörern.


"Broken Music Vol.2" stellt die Schallplatte als Tonträgerin in den Vordergrund, doch so richtig spannend wird es an den musikhistorischen Stationen: der Dokufilm über die DDR-Kollektive AG Geige und Ornament&Verbrechen oder die Darstellung von " Gelbe Musik" von Ursula Block. Oder die Sammlung und die Portaitierung der DDR-Avantgardemusik. Und auch die anderen begehbaren Installationen können durchaus überzeugen:Die fragmentierte Oper von Dominique Gonzales-Foerster im fast komplett dunklen oder die Klanginstallation von Suszan Philipps. In "Damaged Musical Instruments" führt Philipps Aufnahmen von, in den Weltkriegen beschädigten Musikinstrumenten zusammen und lässt sie über große Lautsprecher erklingen. Ein beeindruckendes, raumgreifendes Ereignis, von dem man sich noch ein wenig mehr gewünscht hätte. Ingesamt ist "Broken Music Vol.2" sehenswert. Mehr Immersion und ein bisschen weniger bibliothekarischer Anspruch wäre noch besser gewesen.


Broken Music Vol. 2, 70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen, 17.12.2022 bis 14.05.2023 Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart



Kuratiert von Sven Beckstette und Ingrid Buschmann, wissenschaftliche Mitarbeitende am Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.

Mit Werken und Schallplatten von u. a.: Saâdane Afif, Fatima Al Qadiri, Kai Althoff, Laurie Anderson, Katja Aufleger, Jean-Michel Basquiat, Harry Bertoia, Claus Böhmler, Henning Christiansen, Pauline Curnier Jardin, Katharina Fritsch, Dominique Gonzalez-Foerster, Douglas Gordon, Romuald Hazoumè, Anne Imhof, Rolf Julius, Milan Knížák, Käthe Kruse, Christina Kubisch, Hans Peter Kuhn, Bernhard Leitner, Robert Lippok, Christian Marclay, Luzy McKenzie, Michaela Melián, Piotr Nathan, Carsten Nicolai, Emeka Ogboh, Nam June Paik, Raymond Pettibon, Susan Philipsz, Wolfgang Tillmans, Jorinde Voigt, Andy Warhol, Lawrence Weiner

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin










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